Gedächtnissprechstunde: Wenn aus dem Vergessen ein Grund zur Sorge wird
Ambulante Sprechstunde schließt Versorgungslücke bei dementiellen Erkrankungen
Bochum (lwl). Wenn Menschen bemerken, dass ihr Gedächtnis nachlässt oder es nicht mehr so funktioniert wie früher, dann sind die Betroffenen und deren Familien schnell besorgt, dass hinter den Gedächtnisproblemen möglicherweise eine Alzheimer- oder eine andere dementielle Erkrankung steckt. Denn eine solche Diagnose bedeutet für alle Beteiligten einschneidende Veränderungen im Leben. Die LWL-Universitätsklinik Bochum für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wirbt für eine frühzeitige Diagnostik. In die Gedächtnissprechstunde der Psychiatrischen Institutsambulanz kommen Betroffene und ihre Angehörigen, die eine fachliche Abklärung wünschen.
„Nicht alle Gedächtnisstörungen sind ein Hinweis auf eine Demenz“, so Oberarzt Björn Enzi, der den Track für psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter leitet. „Geistige Fähigkeiten lassen mit zunehmendem Alter nach, was völlig normal ist. Nimmt die Vergesslichkeit aber zu und beeinträchtigt den Alltag, wird es Zeit für eine Abklärung.“ Eine zeitige Diagnostik kann zum einen für Klarheit sorgen und zum anderen kognitive Veränderungen in einem Anfangsstudium erkennen, die dann gezielt behandelt werden können.
Folgende Anzeichen sollten ernst genommen werden:
- zunehmende Gedächtnisstörungen
- Schwierigkeiten bei der räumlichen oder zeitlichen Orientierung
- Probleme mit der Sprache, Wortfindung oder Alltagsplanung
- Veränderungen im Denkvermögen oder Verhalten
Neben der Früherkennung und Diagnostik bietet die Sprechstunde Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige an sowie die Planung von individuellen Therapiemaßnahmen. „Eine frühzeitige Diagnose gibt Gewissheit, und genau das empfinden viele Betroffene als entlastend“, sagt die zuständige Psychologin Lisann Cöppicus. „Denn wenn eine dementielle Erkrankung erkannt ist, bestehen bessere Möglichkeiten, die Lebensqualität und Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten.“
In Deutschland leiden rund 1,6 Millionen Menschen an einer Demenz, die meisten davon an einer Alzheimer-Demenz. Eine Demenzerkrankung geht mit einem langsam fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten wie des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, Urteilsfähigkeit, der zeitlichen und räumlichen Orientierung einher.
Kontakt zur Gedächtnissprechstunde in der Psychiatrischen Institutsambulanz:
Telefon: 0234 5077-1190
E-Mail: gedaechtnis-bochum@lwl.org
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Björn Enzi, Oberarzt des Behandlungsbereichs für psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter, und Psychologin Lisann Cöppicus bieten in der Institutsambulanz eine Gedächtnissprechstunde an. (Bildnachweis: LWL/Rosa Sommer)
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