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Veranstaltungen der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Lebenskompass – zwischen Pflicht und Selbstverwirklichung
Zertifizierung: Die Akkreditierung bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe wurde wie folgt beantragt:
8.9.2023: 5 Punkte (Kategorie A) | 9.9.2023: 5 Punkte (Kategorie A)
8./9.9.2023: 10 Punkte (Kategorie A)
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Pflicht nehmen wir nicht selten als Aufgabe wahr, als eine Forderung an uns selbst, deren Gründe prinzipiellen, persönlichen oder sozialen Ursprungs sind. Wir fühlen uns diesen Aufgaben verpflichtet, können uns dem nicht entziehen, haben sie doch eine große Verbindlichkeit. Im Gegensatz zum Zwang beruht die Pflicht nicht nur auf einem gesellschaftlichen, rationalen oder ethischen Diskurs, sondern auch auf einem Konsens. Das sich verpflichtet fühlende Individuum geht von der Notwendigkeit seiner Handlungen aus. Es übernimmt Verantwortung, die in der Regel eine Gewissensprüfung und eine Risikoabschätzung voraussetzt. Beim Zwang fehlen Einverständnis oder Einsicht, der freie Wille ist irrelevant.
Selbstverwirklichung verweist auf die Entfaltung der eigenen Möglichkeiten, des eigenen Potenzials und zielt auf die Verwirklichung der eigenen Wünsche im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und Begabungen ab. Es liegt auf der Hand, dass Selbstverwirklichung für jeden Menschen etwas Anderes bedeutet. Für den einen kann eine künstlerische Tätigkeit die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bieten, für die anderen ist es vielleicht das Werkeln im eigenen Garten oder das Erlernen von neuem Wissen im eigenen Interessengebiet.
Pflicht und Selbstverwirklichung sind gesellschaftlich und kulturell geprägt, ebenso die Psychotherapie. Beide unterliegen einem entsprechenden Wandel. Nicht zufällig dürften Begriffe wie „Individuation“ und „Abgrenzung“ als wichtige Elemente der Selbstverwirklichung in der Psychotherapie häufige und durchweg positiv konnotierte Begriffe sein, wohingegen Pflicht assoziativ nicht etwa an Erfüllung, sondern an das Über-Ich und dessen Entlastung denken lässt.
Nach „Dieseits von Gut und Böse“ (2022), „Beschleunigung und Entschleunigung“ (2021), „Schuld und Scham“ (2019), „Liebe und Partnerschaft“ (2018) oder „Veränderbarkeit –Ändern, Verändern, Anders“ (2017) – lassen Sie uns gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Medizin, der Neurobiologie, Philosophie, Psychologie und Theologie in bewährter Weise aus unterschiedlichen Perspektiven diskutieren. Blicken wir einem interessanten und spannenden Symposium entgegen.
Ich freue mich, Sie in Bochum im September begrüßen zu dürfen und verbleibe bis dahin
mit herzlichen Grüßen
Univ.-Prof. Stephan Herpertz
PROGRAMM
Freitag, 8. September 2023
13.00 Uhr Begrüßung
Stephan Herpertz
Grußwort
Meinolf Noeker
Moderation: Toni Steinbüchel
13.30 Uhr Vom Nutzen und Nachteil der Selbstverwirklichung für das Leben
Mathias Kettner
14.20 Uhr Wenn die Pflicht ruft, sag: Ich rufe zurück! Psychoanalytische Betrachtungen von mentalen Dysbalancen
Diana Pflichthofer
15.10 Uhr Kaffeepause
Moderation: Martin Diers
15.40 Uhr Freiraum und Grenzen – Soziokulturelle Perspektiven
Stephan Herpertz/Bettina Rühl
16.30 Uhr Selbstverwirklichung und allgemeines Leben – Zur Psychodynamik von Zeit, Tod und Liebe
Georg Juckel
17.20 Uhr Pause und Snacks
Moderation: Martin Diers
17.40 Uhr Zwischen Identität und Gemeinwohl. Anmerkungen zu einer modernen Gesellschaft
Norbert Lammert
18.30 Uhr Ende
PROGRAMM
Samstag, 9. September 2023
Moderation: Aram Kehyayan
9.00 Uhr Dienen als Pflicht und Selbstverwirklichung –
Ein Lebensentwurf zwischen Akademik, Business und Reserveoffizierlaufbahn
Erwin Hoffmann
9.50 Uhr Pflicht und Selbstverwirklichung - Pflicht zur Selbstverwirklichung?
Micha Hilgers
10.40 Uhr Kaffeepause
Moderation: Gabriele Gerlach
11.10 Uhr Selbstverpflichtung und Selbstverwirklichung
Jochen Schmidt
12.00 Uhr Woran orientieren sich Psychotherapeuten? Strömungen,
Richtungen und Wertewandel in der Psychotherapie
Gisela Gandras
12.50 Uhr Abschließende Diskussion
Tagungsgebühr:
Frühbuchende bis 11.8.2023 Komplett 150,00 EUR *70,00 EUR
Freitag, 8.9.2023 75,00 EUR *35,00 EUR
Samstag, 9.9.2023 75,00 EUR *35,00 EUR
Nach dem 11.8.2023 Komplett 180,00 EUR *85,00 EUR
Freitag, 8.9.2023 90,00 EUR *42,50 EUR
Samstag, 9.9.2023 90,00 EUR *42,50 EUR
*Ermäßigung für Studierende und Auszubildende (mit Nachweis)
In der Tagungsgebühr sind kleine Bewirtungen in der Kaffeepause enthalten.
Banküberweisung auf das auf das Konto des LWL-Universitätsklinikums Bochum,
Verwendungszweck „Symposium 2023“
Institut: Sparkasse Vest Recklinghausen / Zweigstelle Bochum
IBAN: DE16 4265 0150 0050 0631 14 | BIC: WELADED1REK
Auskunft:
LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Stefanie Czyganowski
Alexandrinenstraße 1-3, 44791 Bochum,
Fax: 0234 5077-3599, E-Mail: stefanie.czyganowski@lwl.org
Ausstellung "Farbe für eine graue Welt. Kunsttherapie mit traumatisierten Kindern in der Ukraine"
18. Juni - 31. Juli 2024
Vernissage: 18. Juni 2024, 17.30 Uhr mit Vortrag von Kunsttherapeutin Yuliia Melnychenko
Ort: Veranstaltungsraum 1/09, Ebene 1 der Universitätsbibliothek, Universitätsstraße 150, 44801 Bochum
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 Uhr bis 19 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Kontakt: Sergey Stekanov, E-Mail: ub-events@rub.de, Tel.: 0234 32-22219