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Angst- und Zwangsstörungen

Unser Track setzt sich aus zwei Behandlungsbereichen zusammen. Im Wahlleistungsbereich behandeln wir Privatpatientinnen und -patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern, in einem weiteren Bereich Menschen mit Angst- und Zwangsstörungen.

Wahlleistungsbereich

Der Wahlleistungsbereich wurde eingerichtet, um den Privatpatientinnen und -patienten ein entsprechendes räumliches Ambiente (Hotelkomfort) zu bieten und auch eine intensive ärztlich-therapeutische und insbesondere chefärztliche Betreuung zu ermöglichen. Hier können Patientinnen und Patienten jeglicher Diagnose aufgenommen werden. Das diagnostische und therapeutische Angebot ist breit gefächert und nicht streng krankheitsspezifisch ausgelegt. Besonderes Gewicht legen wir dabei auf die tiefenpsychologisch-fundierte und verhaltenstherapeutische Einzel- und Gruppenpsychotherapie.

Angst- und Zwangsstörungen

Angst zu verspüren, ist ein normales Gefühl und erfüllt den Zweck, Menschen vor gefährlichen Situationen zu warnen. Herzrasen, Schweißausbrüche oder Übelkeit können entsprechende Alarmreaktionen sein. Wenn Angst nun aber in Situationen entsteht, die eigentlich nicht unmittelbar mit einer Gefahr verbunden sind, und unangemessene Alarmreaktionen hervorruft, dann ist bei diesen Betroffenen von einer Angststörung auszugehen. Mögliche Angst auslösende Situationen können z.B. der Aufenthalt in großen Menschenmengen, geschlossenen Räumen, im Fahrstuhl, Bus und Flugzeug, auf weiten Plätzen, in großen Höhen sein, aber auch Prüfungen und Situationen im Kontakt mit anderen Menschen. Bevor eine Angsterkrankung erkannt und therapeutische Hilfe gesucht wird, vergehen oftmals Jahre. Sozialer Rückzug, Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol oder die unkontrollierte Einnahme von Beruhigungsmedikamenten und Depressionen können Folgen sein.

Die Zwangsstörung ist eine psychische Erkrankung, von der 2 bis 3 Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen ist, das heißt jeder zweite bis dritte von 100 leidet darunter. Im Mittelpunkt des Krankheitsbildes stehen Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen, die die alltägliche Lebensführung stark beeinträchtigen. Aufgrund großer Fortschritte in der Verhaltenstherapie und der medikamentösen Behandlung ist die Zwangsstörung mittlerweile sehr gut therapierbar. Bei bis zu 70 Prozent der Betroffenen kann durch die Kombination von Medikamenten und Verhaltenstherapie eine deutliche Verminderung der Zwangssymptome erreicht werden.

Diagnostik

Wir setzen das gesamte Spektrum psychiatrischer Diagnostik ein. Neben der internistisch-neurologischen körperlichen Untersuchung und den apparativen Verfahren (Labor, EKG, EEG, MRT/CT, ggf. PET/SPECT und Liquordiagnostik etc.) sind auch eine ausführliche Testdiagnostik (z.B. SKID I und II) sowie dignosespezifische Skalen (z.B. HAMD, BDI, PANSS) vorgesehen - speziell solche für Angsterkrankungen (STAI, STAIX etc.) und für Zwangsstörungen (YBOCS, MOCI). Mittels dieser Skalen sowie eher allgemeinen Skalen (CGI, PSP) wird ebenfalls der Behandlungsverlauf beobachtet.

Therapie

Patientinnen und Patienten mit Angst- und Zwangsstörungen bedürfen üblicherweise einer spezialisierten Behandlung im Rahmen eines strukturierten Therapieansatzes. Sie werden in der Regel erst nach Vorstellung in unseren entsprechenden Spezialsprechstunden für Angst- bzw. Zwangsstörungen in der Institutsambulanz stationär aufgenommen. Nach einer stationären Behandlung kann im Einzelfall eine tagesklinische Weiterbehandlung z.B. zur Stabilisierung nötig sein.

Auch während ihres stationären Aufenthaltes erhalten die Patientinnen und Patienten das zusätzliche Angebot therapeutischer Einzelgespräche und verhaltenstherapeutischer Maßnahmen durch die Therapierenden der Spezialsprechstunden. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen sind z.B. Exposition mit Reaktionsverhinderung und je nach individuellen Gegebenheiten auch eine Exposition im häuslichen Umfeld. Die erfolgreiche Behandlung von Zwangs- und Angststörungen erfordert in der Regel multiprofessionelle Therapiemaßnahmen, die im Track 6 gewährleistet sind, indem u.a. die dort bereits etablierten ergo- und soziotherapeutischen Angebote genutzt werden.

Die ärztlichen und psychologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spezialsprechstunden unserer Institutsambulanz sind im stationären Behandlungsprozess mit eingebunden. Über Diagnostik, Indikation und Therapieplan werden die Patientinnen und Patienten sowie Stationsmitarbeitenden umfassend informiert.

Angebote

Vollstationäre Therapie

Die Patientin bzw. der Patient wird bei entsprechender Indikation möglichst zeitnah aufgenommen. Allerdings bitten wir um Verständnis für mögliche Wartezeiten. Die Anmeldung erfolgt über den Stationsarzt bzw. Arzt vom Dienst sowie über die Spezialambulanz, welche die Diagnose bestätigt. Eine Anmeldung von Wahlleistungspatientinnen und -patienten erfolgt über die Stationsärztin oder über das Sekretariat des Ärztlichen Direktors.

Das Behandlungsangebot des Wahlleistungs- bzw. Nicht-Wahlleistungsbereiches ist sehr vielseitig:

  • Ärztliche und psychologische Einzel- und Gruppentherapie (allgemein und speziell zu Angst- und Zwangsstörungen)
  • Bezugspflege (POK)
  • Entspannungsgruppen
  • Psychoedukation
  • Individuelles Expositionstraining bei Angst- und Zwangsstörungen
  • Patientenbegleitung, z.B. Hausbesuche
  • Ergotherapie
  • Bewegungstherapie
  • Musiktherapie
  • Konzentrationsgruppe
  • Soziotherapie
  • Sozialarbeit/Pädagogik
  • Seelsorge
  • Akupunktur
  • tiergestützte Therapie (mit einem ausgebildeten Therapiehund)

 

Teilstationäre Therapie

In Einzelfällen ist auch eine teilstationäre Behandlung im Rahmen einer tagesklinischen Behandlung möglich. Dies geschieht in individueller Absprache mit den für Sie zuständigen Therapeuten.

 

Ambulante Therapie

Der Behandlungsbereich Angst- und Zwangsstörungen korrespondiert zur Spezialsprechstunde Zwangsstörungen sowie zur Angstsprechstunde/Angstgruppe. Beide Sprechstunden sind Angebote der Psychiatrischen Institutsambulanz.

Der Wahlleistungsbereich stimmt mit der Privat-Ambulanz von Prof. Dr. Georg Juckel überein.

 

Spezialsprechstunde für Zwangsstörungen

Die Spezialsprechstunde für Zwangsstörungen bietet Beratung, Behandlung und begleitende Hilfen für Menschen mit einer Zwangsstörung. Unser Programm umfasst

  • eine gründliche medizinische und psychologische Diagnostik und Beratung
  • die Ausarbeitung eines individuellen medikamentösen und verhaltenstherapeutischen Behandlungsplans
  • engmaschige Kontroll- und Verlaufsuntersuchungen
  • psychoedukative und unterstützende Maßnahmen bei familiären Belastungssituationen

Unser besonderes Anliegen ist es zudem, eine Zwangsstörung frühzeitig zu erkennen und die Betroffenen zu motivieren, an Forschungsprojekten der Ambulanz teilzunehmen, um somit das Wissen über Ursachen dieser Erkrankung zu erweitern und die Therapiemöglichkeiten zu optimieren.
 

Spezialsprechstunde für Angststörungen

In unserer Sprechstunde für Angststörungen stellen wir effektive psychotherapeutische und medikamentöse Möglichkeiten bereit, um Angststörungen zu behandeln. Uns ist es wichtig, zunächst umfassend über die Entstehung von Angsterkrankungen sowie ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Auf dieser Basis arbeiten Therapierende und Patientin bzw. Patient gemeinsam die Faktoren heraus, die im individuellen Fall zur Entstehung der Angsterkrankung beigetragen haben. Hieraus lassen sich die therapeutischen Schritte ableiten, die helfen sollen, die Ängste zu überwinden. Angstbewältigungsübungen und Konfrontationen mit Angstsituationen, aber auch eine Auseinandersetzung mit den Gedanken in angstbesetzten Situationen können Teil der therapeutischen Strategien sein. Zu unserem therapeutischen Angebot zählen

  • Gruppen, in denen über Angst informiert und erste therapeutische Schritte eingeleitet werden
  • Entwicklung eines individuellen Therapieplans
  • Konfrontationsübungen mit Situationen, die die Angst auslösen
  • Umgang mit Angstgedanken und den Bewertungen von Angst machenden Situationen
  • Einsatz von Entspannungsverfahren
  • Spezialsprechstunde Angsterkrankungen

Kooperationspartner

Wir arbeiten eng zusammen mit

  • Ausbildungsinstituten für psychologische Psychotherapie (ZPT - Zentrum für Psychotherapie an der Psychologischen Fakultät der RUB; IPP - Institut für Psychologische Psychotherapie)
  • niedergelassenen Facharzt- und Allgemeinarzt-Kolleginnen und -kollegen sowie mit den ärztlichen und psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten
  • Kliniken und Instituten der Medizinischen und Psychologischen Fakultät der RUB sowie überregional

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