Aromatherapie
Das Riechen bestimmter Düfte verbinden wir oft mit Gefühlen oder Erinnerungen.
Über die Wahrnehmung von Düften und Aromen lässt sich Wohlbefinden erzeugen. Mit Hilfe von ätherischen Ölen werden Aromen erzeugt, die über die Nase aufgenommen und im limbischen System verarbeitet werden. Im limbischen System, einer bestimmten Region des Gehirns, werden überwiegend Emotionen verarbeitet. Außerdem ist das limbische System auch für die Ausschüttung von Endorphinen, die Wohlbefinden auslösen, verantwortlich. Gerüche können Erinnerungen auslösen, denn das Geruchssystem ist sehr eng mit dem Hirnareal verbunden, welches Erinnerungen speichert.
Das Zusammenwirken von Geruch, Erinnerung, Wohlbefinden und Emotionen kann eine Depressionsbehandlung unterstützen. Aromatherapie wird daher auf vielen Depressionsstationen der LWL-Kliniken erfolgreich eingesetzt. Es werden dabei verschiedene, auf den einzelnen Menschen abgestimmte Aromen angewandt. Natürlich kommen nur solche Düfte zum Einsatz, die positive Assoziationen hervorrufen und die Genussfähigkeit steigern.
Snoezelen
Snoezelen ist eine besondere Methode, sich zu entspannen oder sich anregen zu lassen. Dabei werden die Sinne wie Hören, Riechen, Schmecken, Sehen und auch Spüren oder Fühlen angesprochen. Snoezelen ist für alle Menschen, die Ruhe und Entspannung aber auch Anregung suchen, geeignet. Es wird überwiegend in der Gerontopsychiatrie und für Menschen mit Lernschwierigkeiten eingesetzt, kann jedoch auch für psychisch und körperlich beeinträchtigte Menschen genutzt werden. Beim Snoezelen soll in erster Linie Wohlbehagen und das Gefühl von Sicherheit erzeugt werden.
Diese besondere Entspannungstherapie wird in besonders gestalteten Räumen angeboten. Snoezelenräume sind mit Farbprojektoren, Lichtspots o.ä. ausgestattet. An die meist weißen Wände und Raumdecken werden farbige Figuren, ein Sternenhimmel oder andere Farb- und Lichtelemente projiziert. Die Farben können dabei ineinanderfließen und das Licht gedimmt werden. Auch eine Wassersäule kommt zum Einsatz. Zudem ist der Raum mit bequemen Sitz- und Liegegelegenheiten ausgestattet. Der Tastsinn kann durch Igelbälle, der Bewegungssinn durch Einsatz eines Wasserbetts angesprochen werden. Neben optischen Reizen werden entspannende Klänge und Musik angeboten. Es können zudem bestimmte Aromen den Geruchssinn anregen.
Gesnoezelt wird in therapeutischer Begleitung. Die begleitenden Personen sollen die persönlichen Sinnesvorlieben der Betroffenen kennen, um Materialien, wie Farben oder Musik, gezielt einzusetzen. Typische Ziele einer Snoezelen-Sitzung sind der Abbau von Stress und Ängsten, die Entspannung und die ruhige Atmung. Die Methode kann auch dazu dienen, entspannte Kontakte und Beziehungen unter den Beteiligten aufzubauen. Eine Snoezelensitzung endet mit aktivierenden Übungen. Auf diese Weise wird die Wachheit gefördert und das Herz- Kreislaufsystem aktiviert.
Snoezelen ist ein Begriff, der aus dem holländischen stammt. Das Wort verbindet die beiden Begriffe „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern).
Lichttherapie
Licht ist medizinisch wirksam. Es wird beispielsweise bei Migräne, Schlafstörungen und verschiedenen Hauterkrankungen sowie bei der Neugeborenengelbsucht eingesetzt. In der Psychiatrie kommt es in der Behandlung der saisonal bedingten Depression, die meist im Herbst oder im Winter auftritt, zum Einsatz.
Das Sonnenlicht beeinflusst unsere innere Uhr. In Zeiten geringerer Sonneneinstrahlung reagiert unser Körper mit der Produktion von Melatonin. Melatonin reguliert unseren Schlaf, es macht müde und es kann in höherer Konzentration Depressionen verursachen. Denn wenn der Körper Melatonin produziert, verringert sich gleichzeitig die Serotoninkonzentration im Körper. Serotonin ist u.a. für unsere ausgeglichene Stimmung verantwortlich. Es wird oft als Glückshormon bezeichnet.
Licht wird durch die Netzhaut des Auges aufgenommen. Es beeinflusst bestimmte Hirnregionen, die den Schlaf-Wachrhythmus steuern. Durch eine Lichttherapie lässt sich die Melatoninproduktion verringern. Gleichzeitig wird Serotonin nicht mehr verstärkt abgebaut. Auf diese Weise kann Lichttherapie den Schlaf regulieren und depressive Symptome beeinflussen.
Lichttherapie wirkt, wenn das Licht dem Spektrum des Sonnenlichtes annähernd entspricht. Zudem ist eine sehr hohe Beleuchtungsstärke erforderlich. Sie liegt deutlich über der Beleuchtungsstärke einer normalen Zimmerbeleuchtung. Lichttherapie wird am besten in den Morgenstunden eingesetzt. Eine tägliche Lichtdusche von 30 bis 40 Minuten ist zur Behandlung ausreichend.
Lichttherapie ist gut verträglich. Allerdings sollten bestimmte Augenerkrankungen vor Beginn der Therapie ausgeschlossen werden. Gleiches gilt für manche Hauterkrankungen.
Wachtherapie
Bei einer depressiven Erkrankung ist in aller Regel auch der Schlaf erheblich gestört. Typisch sind Veränderungen der Tiefschlafphasen und das Früherwachen, welches oft von einer ausgeprägten morgendlichen depressiven Stimmung gefolgt ist. Durch den therapeutischen Schlafentzug kann eine antidepressive Therapie, die psychotherapeutisch oder medikamentös erfolgt, unterstützt werden.
Der therapeutische Schlafentzug wird meist in mehreren Nächten durchgeführt. Schlafentzug kann in der ganzen Nacht oder in der zweiten Nachthälfte erfolgen. Oft nehmen Patientinnen und Patienten eine akute Verbesserung der Stimmung unmittelbar nach der durchwachten Nacht wahr. Nicht selten kommt es aber nach der ersten wieder durchgeschlafenen Nacht zu einem Rückfall. Durch Vorverlegung der Schlafzeit in den frühen Abend lässt sich ein solcher Rückfall oft vermeiden.
BoFiT - Früherkennung & Therapie
Das BoFiT – Bochumer Früherkennungsinitiative und Therapie ist eine Spezialsprechstunde des LWL-Universitätsklinikums Bochum für Menschen mit beginnenden Psychosen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Entstehung schizophrener Psychosen bereits vor ihrem erstmaligen Auftreten zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln.
Unser Programm besteht aus einer gründlichen medizinischen und psychologischen Diagnostik und Beratung, die auf Wunsch auch anonym durchgeführt werden können.
Um mögliche beginnende Psychosen frühzeitig erkennen und möglichst früh behandeln zu können, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Folgende Anzeichen sollten aufmerksam machen:
- sozialer Rückzug
- unbegründetes Misstrauen gegenüber Ihrer Umwelt
- depressive Verstimmung
- plötzliche Leistungsabfälle
- längere Zeit bestehende plötzliche Stimmungsschwankungen
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Verlust des Interesses an Aktivitäten
In diesem Fall würden wir uns über eine Kontaktaufnahme zur genaueren Abklärung der Genese dieser Probleme sehr freuen. Sie erreichen uns unter
Tel. 0234 5077-1190 oder email: a.bofit@lwl.org
Sprechstunde für Menschen mit Intelligenzminderung
Unsere Spezialsprechstunde für Menschen mit Intelligenzminderung und psychischer Störung richtet sich an Betroffene, Angehörige, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wohnheimen, Werkstätten und anderen Einrichtungen.
Die Patientinnen und Patienten erhalten von uns eine individuelle, an die Bedürfnisse der jeweiligen Behinderung angepasste Diagnostik und Behandlung.
In unsere Spezialsprechstunde kommen Menschen, die an einer angeborenen oder erworbenen Störung der kognitiven Fähigkeiten leiden und bei denen gleichzeitig z.B. eine Depression, eine Psychose, eine psychoreaktive Störung, eine Persönlichkeitsstörung, eine Angststörung oder eine Suchterkrankung vorliegt. Wir behandeln auch Patientinnen und Patienten, die an einem sogenannten hirnorganischen Psychosyndrom leiden. Dabei handelt es sich um erworbene Funktionsstörungen des Gehirns, wie sie z.B. nach Hirntumoren, Entzündungen oder Verletzungen auftreten können.
Das Mindestalter liegt üblicherweise bei 18 Jahren; Ausnahmen sind jedoch möglich.
Angebote
Unser Angebot umfasst neben einer ausführlichen psychiatrischen/psychologischen Diagnostik die Behandlungsbereiche Psychotherapie, Pharmakotherapie, Milieu- und Soziotherapie.
Da bei der Entstehung psychischer Symptome oft auch körperliche Erkrankungen zugrunde liegen, wird bei Bedarf auch eine weiterführende organmedizinische Behandlung veranlasst.
Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz orientiert sich an den Prinzipien der Integration und Normalisierung. Das soziale Umfeld ist dabei wichtiger Bestandteil und wird intensiv in die Therapie einbezogen. Bei spezifischen Rechtsangelegenheiten, z.B. zur Betreuung leisten wir gerne Hilfestellung.
Weiterhin besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den ambulanten und flankierenden psychiatrischen Versorgungsangeboten (Wohnheime, Werkstätten, andere Kliniken, weitere ambulante Angebote).
Offene Sprechstunde für psychisch kranke Eltern
Eltern kennen Belastungs- und Überforderungssituationen im Alltag. Psychisch erkrankte Eltern sind im Erziehungsprozess besonders gefordert.
Möglicherweise:
- fühlen Sie sich angesichts Ihrer psychischen Erkrankung unsicher im Umgang mit Ihrem Kind
- stehen Sie unter Druck, da Sie trotz Ihrer Erkrankung Ihrer Rolle in der Familie gerecht werden wollen
- wollen Sie Ihr Kind stärker in den Blick nehmen
In Kooperation mit unserer Klinik bietet der St. Vinzenz e.V. in den Räumen der Klinik eine offene Sprechstunde an.
Zu dieser können Sie alleine oder in Begleitung kommen - unabhängig davon, ob Sie in der Klinik behandelt werden oder nicht. Hier können Sie gerne auch anonym mit uns über Ihre Fragen hinsichtlich Ihrer Kinder und Ihrer Familie sprechen.
Sind Sie interessiert? Wir unterstützen und beraten Sie gerne.
Ansprechpartnerinnen:
Mona Lechtenberg, Sozialpädagogin (B.A.), Systemische Therapeutin (i.A.)
Christina Wenz, Diplom-Sozialpädagogin/-arbeiterin, Fachberaterin Psychotrauma
Sprechzeiten:
jeden Mittwoch von 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr in unserer Institutsambulanz
Eine Anmeldung zur Sprechstunde ist nicht erforderlich.
Außerhalb der Sprechzeiten in der Klinik können Sie Frau Lechtenberg und Frau Wenz hier erreichen:
St. Vinzenz e.V.
Ambulantes Jugendhilfezentrum Bochum-Mitte
Imbuschplatz 11
44787 Bochum
Telefon: 0234 913112
Fax: 0234 913159
E-Mail: ajhz@vinzenz.org
Internet: www.st-vinzenz-bochum.de
Sprechstunde Akute Traumatisierungen
Bei einem Trauma erlebt ein Mensch eine lebensgefährliche Bedrohung, von der er oder andere Menschen betroffen sind. Beispiele für solche belastende Extremsituationen sind z.B. das Erleben oder Beobachten von schweren Unfällen, Überfällen, Kampfhandlungen, Folterung, Vergewaltigung oder anderen Verbrechen. Betroffene erfahren dabei selbst eine schwere Verletzung oder eine Bedrohung der körperlichen und seelischen Unversehrtheit oder sind Zeuge eines solchen Geschehens.
Häufig treten Gefühle wie Ohnmacht, Hilflosigkeit, Angst, Entsetzen und Verzweiflung direkt in Folge oder kurze Zeit nach dem traumatisch Erlebten auf. Zumeist setzen Symptome einer erhöhten psychischen Erregung ein wie z.B. erhöhte Schreckhaftigkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und Wutausbrüche, Ein- und Durchschlafstörungen. Neben diesen Beschwerden kann bei manchen Menschen das traumatisch Erlebte zu einer sogenannten posttraumatischen Belastungsstörung führen, bei der es zu einem ständigen Wiedererinnern und ungewollten Wiedererleben der traumatischen Situation kommt. Auch eine erhöhte Erregung, das Vermeiden von Situationen, die an das Trauma erinnern können, Ängste oder körperliche Anzeichen von Stress sowie der Rückzug aus sozialen Situationen sind mögliche Folgen.
Traumatische Erlebnisse können jeden treffen. Untersuchungen zufolge erleiden 5 bis 10 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens eine posttraumatische Belastungsstörung.
Doch nicht jeder, der ein traumatisches Erlebnis hatte, muss eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Viele Betroffene stabilisieren sich nach einer akuten Belastungsreaktion wieder relativ schnell. Daher muss im Einzelfall gut geprüft werden, welche Unterstützungsmaßnahmen sinnvoll sind und ob eine Therapie notwendig ist.
Die Spezialsprechstunde für akute Traumatisierungen richtet sich vor allem an Menschen, die akut unter den Folgen einer traumatischen Belastung leiden. Das heißt, dass das traumatisierende Ereignis noch nicht lange zurück liegen sollte. Traumatische Ereignisse können beispielsweise sein: Überfälle am Arbeitsplatz, schwere Unfälle oder das Erleben von Gewalt. Unser Angebot wird insbesondere im Auftrag von Berufsgenossenschaften oder der Unfallkasse NRW oder ähnlichen Kostenträgern geleistet.
- Entwicklung eines individuellen Therapieplans
- Information über typische Reaktionen nach einem traumatischen Ereignis und Hinweise auf hilfreiche Verhaltensweisen zur Stabilisierung
- Gruppen zum Erlernen von Stabilisierungsübungen
- Reaktivierung von Ressourcen
- Umgang mit sich aufdrängenden Erinnerungen und Gedanken an das Trauma
- Einsatz von Entspannungsverfahren
- Aktivierung von vorhandenen Ressourcen
- Abbau von Vermeidungsverhalten
- ggf. EMDR
- bei Bedarf Beratung bezüglich längerfristiger ambulanter oder stationärer Therapie