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Abhängigkeitserkrankungen

Abhängigkeitserkrankungen gehören zu den in der Bevölkerung am meisten verbreiteten Erkrankungen. Sie schädigen und beeinträchtigen die betroffenen Menschen, ihre Angehörigen und die Gesellschaft in erheblichem Maße. Suchtmittelabhängigkeiten sind behandlungsbedürftig und behandelbar.

Unsere Klinik therapiert sowohl Frauen als auch Männer, die unter einer Abhängigkeit von Alkohol und/oder Medikamenten leiden.

Diagnostik

Mit der umfassenden psychiatrisch-psychotherapeutischen, somatischen und sozialen Diagnostik ist eine genaue Einschätzung der körperlichen und psychischen Folge- oder Begleiterkrankungen der Abhängigkeit möglich. Erst mit diesen Ergebnissen kann eine spezielle und individuelle Behandlung eingeleitet werden. Zu unseren Diagnoseverfahren gehören in erster Linie spezifische Psychodiagnostik (Persönlichkeitsdiagnostik, kognitive Funktionen), Diagnostik von psychischen Begleiterkrankungen (v.a. Depression und Angst), neurologische und internistische Diagnostik (Labor, EKG, EEG) und bildgebende Verfahren (CT/MRT des Gehirns).

Mit Hilfe der sozialen Diagnostik können wir die aktuelle soziale Situation und ggf. bereits vorhandene Maßnahmen innerhalb des Suchtkrankenhilfesystems erheben.

Therapie

Die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten verläuft im Rahmen eines Therapieprogramms, welches sich aus verschiedenen, individuell aufeinander abgestimmten Bausteinen zusammensetzt. Ziel ist die körperliche Entgiftung (Entgiftungsphase). Weiterhin sollen die Frauen und Männer darin gefördert werden, Einstellung und Verhalten bezüglich des Konsums zu verändern (Motivationsphase).

Unsere stationäre Therapieeinheit bietet eine qualifizierte Entzugsbehandlung von Alkohol und Medikamenten an. Diese berücksichtigt in besonderem Maße die psychischen, somatischen und sozialen Dimensionen der Erkrankung und geht somit über die reine Entgiftungsbehandlung hinaus. Die Vernetzung der ambulanten und stationären Hilfsangebote für alkohol- und medikamentenabhängige Menschen ist hierbei entscheidend.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Art der Abhängigkeit und beträgt bei Alkohol bis zu drei Wochen. Bei einer Medikamentenabhängigkeit kann diese auch darüber hinausgehen. Nach der stationären Entzugsbehandlung besteht die Möglichkeit zur ambulanten Nachsorge in unserer Suchtambulanz.

Angebote

Vollstationäre Therapie

Die Therapieziele der stationären qualifizierten Entzugsbehandlung sind neben der körperlichen Entgiftung u.a. die Förderung der Krankheitseinsicht und die Auseinandersetzung mit der eigenen Abhängigkeitserkrankung. Weiterhin sollen die Patientinnen und Patienten in ihrer Motivation gefördert werden, dauerhaft abstinent zu bleiben, eine Weiterbehandlung (z.B. Langzeittherapie/Entwöhnungsbehandlung) in Betracht zu ziehen, Selbsthilfegruppen zu besuchen und Kontakt zu Suchtberatungsstellen aufzunehmen. Wir informieren über soziale und körperliche Folgen der Abhängigkeit (sog. Psychoedukation) und entwickeln gemeinsam Strategien zur Vorbeugung von Rückfällen.
 

Die stationäre qualifizierte Entzugsbehandlung sieht verschiedene Therapieverfahren vor. Hierzu zählen z.B.

  • medikamentöse Behandlung
  • psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche
  • soziotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche
  • Psychoedukations- und Motivationsgruppen
  • Ergo- und Gestaltungstherapie
  • Bewegungstherapie
  • kognitives Training
  • Entspannungsverfahren
  • Akupunktur


Weiterhin vermitteln wir unsere Patientinnen und Patienten in ein differenziertes Hilfenetzwerk, welches ein bedarfsgerechtes Behandlungs- und Betreuungsangebot in Wohnortnähe beinhaltet. Wir kooperieren zu diesem Zweck mit Suchtselbsthilfegruppen, dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Bochum, Suchtberatungsstellen der Caritas und Diakonie und mit Wohnheimen für chronisch alkoholabhängige Menschen.

Im Rahmen eines wöchentlich stattfindenden Treffens tauschen wir uns mit den Vertretern verschiedener Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe über gemeinsame Patientinnen und Patienten aus und besprechen die längerfristigen Behandlungsplanungen.

 

Vorstationäre Behandlung

In unserer offenen Suchtsprechstunde bieten wir werktags zwischen 11.00 Uhr und 12.00 Uhr vorstationäre Gesprächstermine an. Hierzu ist keine vorherige Terminvereinbarung erforderlich. Im Rahmen der offenen Sprechstunde klären wir über das Krankheitsbild und ihre Folgen auf, informieren über Behandlungsmöglichkeiten und erläutern unser Behandlungsspektrum. Auf diesem Wege lässt sich eine stationäre Entzugsbehandlung planen und ein zügiger und optimaler Ablauf einer stationären Aufnahme ermöglichen.
 

Nachstationäre Behandlung

Nach der stationären Entzugsbehandlung bieten wir eine ambulante Nachsorge zur Vorbeugung von Rückfällen an. Im Rahmen von psychotherapeutischen Einzel- und Gruppengesprächen soll die Motivation zur dauerhaften Abstinenz (Enthaltsamkeit) weiter gestärkt werden. Aber auch die Entwicklung von Strategien für den Umgang mit Rückfällen ist eine zentrale Aufgabe der ambulanten Nachsorge. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an spezifischen Intensivprogrammen teilzunehmen.

Eines dieser Intensivprogramme hält die Antabus®-Ambulanz vor. Sie bietet eine ambulante Intensivtherapie für abstinenzunfähige Patientinnen und Patienten mit häufigen Rückfällen, um eine Alkoholunverträglichkeit einzuleiten und das Suchtmittelverlangen zu reduzieren. Bausteine dieses ambulanten Angebots sind u.a. hochfrequente unterstützende Kurzgesprächskontakte, regelmäßige Kontrollen, Gruppenaktivitäten, aufsuchende Kontakte und soziale Unterstützung im Umfeld.

Ein weiteres Programm ist die ambulante Intensivnachsorge für komorbide (mehrfach erkrankte) Patientinnen und Patienten. Sie richtet sich an Frauen und Männer mit zusätzlichen Angst- und depressiven Störungen sowie Persönlichkeitsstörungen, die einer spezifischen individuellen Therapieplanung bedürfen.

Ambulante Therapie

Neben der stationären qualifizierten Entzugsbehandlung von Alkohol, Cannabis und Medikamenten bieten wir in unserer Institutsambulanz Spezialsprechstunden für Menschen mit einer Glücksspielsucht oder mit einer Cannabis-Abhängigkeit an: