16. & 17. September 2022 - Diesseits von Gut und Böse
Diesseits von Gut und Böse
Tagungsort: Hörsaalzentrum (Zugang über Stadionweg), St. Josef-Hospital Bochum, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
Die Veranstaltung wurde von der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 12 Punkten (Kategorie: A) zertifiziert!!!
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Diesseits von Gut und Böse“ ist das Leitthema des diesjährigen 29. Wissenschaftlichen Symposiums für Psychotherapie in Bochum. Das Böse gehört unweigerlich zur menschlichen Existenz. Wahrscheinlich wird es immer das Böse geben, stehen doch Gut und Böse wie Licht und Schatten in einem dualistischen Verhältnis. Das eine kann nicht ohne das andere.
Unabhängig von dem religiösen, ideologischen oder ethischen Standpunkt verstehen die meisten Menschen unter dem Bösen etwas, das schlecht für das Individuum und die Gesellschaft ist. Auch im psychotherapeutischen Alltag begegnen wir dem Bösen. Es stellt uns regelmäßig vor die Frage:
Wie gehen wir mit ihm um? Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit dem Adjektiv „böse“ etwas Unangenehmes oder sogar Schädigendes assoziiert. Es kann ein Verhalten bezeichnen, welches mutwillig und gegen den Willen anderer gerichtet ist.
Die Antipoden Gut und Böse können aber auch weiter gefasst werden, etwa im Sinne von selbst- und fremdschädigend, seine eigene und die der anderen Entwicklung fördernd oder sich ihr widersetzend. Die Redensart schließlich: „Das wird ein böses Ende nehmen!“ verweist fast apokalyptisch auf die zukünftigen Konsequenzen.
Warum sind Menschen gut oder böse? Je nach Betroffenheit drängt sich in uns der Wunsch nach einer Erklärung auf. Wieso ist dieser Mensch zu dem geworden, was er ist, was hat er erlebt, was hat ihn geprägt, was waren protektive und was waren pathogene Einflüsse in seiner Entwicklung?
Aus gutem Grund lautet das Leitthema „Diesseits von …“ und nicht „Jenseits von Gut und Böse“. Es betont die Nähe, die ermöglicht, etwas genau zu sehen, dabei zu sein, Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zu erkennen und letztendlich zu verstehen. Sie dürfen sich also zurücklehnen: Es besteht Hoffnung, noch ist nicht alles verloren. Wir sind im Diesseits!
Nach „Beschleunigung und Entschleunigung“ (2021), „Schuld und Scham“ (2019), „Liebe und Partnerschaft“ (2018) oder „Veränderbarkeit – Ändern, Verändern, Anders“ (2017) – lassen Sie uns gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Medizin, der Neurobiologie, Philosophie, Psychologie und Theologie in bewährter Weise aus unterschiedlichen Perspektiven diskutieren. Blicken wir einem interessanten und spannenden Symposium entgegen.
PROGRAMM
Freitag, 16. September 2022
13.30 Uhr Begrüßung
Stephan Herpertz
Grußwort
Meinolf Noeker
Moderation: Toni Steinbüchel
14.00 Uhr Der Tanz mit dem Baby – Entwicklungspsychologische Modelle der frühen Interaktion
Stephan Doering
14.45 Uhr Wie lernen Kinder, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden?
Sabina Pauen
15.30 Uhr Oft gut gemeint, aber manchmal schlecht gemacht:
Elternverhalten, psychische Erkrankung und kindliches Wohlbefinden
Sabine Herpertz
16.15 Uhr Kaffeepause
Moderation: Stephan Herpertz
16.45 Uhr Im Rausch des Gleichtakts: Der Einfluss von Synchronizität auf die Entwicklung von
Bindung und Beziehungen über die Lebensspanne
Kerstin Konrad
17.30 Uhr Das Phänomen des Bösen und die Macht des Guten – Theologische Überlegungen
Friederike Nüssel
18.15 Uhr Lebensgeschichte und Persönlichkeitsentwicklung bei terroristischen Attentätern
19.00 Uhr Ende
PROGRAMM
Samstag, 17. September 2022
Moderation: Martin Diers
9.00 Uhr „Bad“ or „Evil“ – Die beiden Seiten des Bösen
Stephan Herpertz
9.45 Uhr Die Wütenden
Bettina Rühl
10.30 Uhr Kaffeepause
Moderation: Gabriele Gerlach
11.00 Uhr Frühe Weichenstellungen für spätere psychische Störungen
Georg Juckel
11.45 Uhr Können Computerspiele böse sein? Diskurs über Computerspiele, Aggressivität
und Sucht. Was wissen wir?
Jan Dieris-Hirche
12.30 Uhr Wechselwirkungsprozesse von Person und Umwelt: Welchen
Stellenwert nehmen hierbei die universellen psychischen Grundbedürfnisse ein?
Sefik Tagay
13.15 Uhr Abschließende Diskussion
Anmeldung:
Sekretariat der Klinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie
Stefanie Czyganowski
Fax: 0234 5077-3599
E-Mail: stefanie.czyganowski@lwl.org