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Ein Modellprojekt macht die Runde – PINAH für Patient:innen aller Krankenkassen

Flexible Behandlung über alle Leistungsbereiche hinweg: voll-, teilstationär und ambulant

Bochum (lwl). Vor zehn Jahren startete im LWL-Universitätsklinikum Bochum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Präventivmedizin ein Modellprojekt, das mit stationsungebundenen Behandlungsleistungen psychisch schwer erkrankten Patient:innen eine bedarfsgerechte und persönliche Versorgung ermöglichen sollte: PINAH (Psychiatrie integrativ aus einer Hand) steht bis heute für ein ganzheitliches Behandlungsmodell, das eine flexible Behandlung über alle Therapie- und Leistungsbereiche hinweg in vollem Umfang zuhause wie in der Klinik zulässt. Neu hinzugekommen sind unter anderem digitale Angebote sowie das individuelle Coaching in spezifischen Lebenslagen. Seit 2023 profitieren hiervon Patient:innen aller Krankenkassen in Westfalen-Lippe.

Eine Pflegefachkraft mit Hantel und ein Patient mit Hantel

"Es musste eine neue Perspektive geschaffen werden"

Ausschlaggebend für die Einführung von PINAH im Jahr 2014 waren die klinischen Erfahrungen, dass bei der Behandlung von Patient:innen mit komplexen und schwierigen psychischen Störungen, mit vermehrten Krisen und Rückfällen und daraus resultierenden häufigen Krankenhausaufenthalten eine modernere und individuell angepasste Versorgung notwendig wurde. „Im Sinne der Betroffenen und ihrer Angehörigen, aber auch für uns als Versorger, musste eine neue Perspektive geschaffen werden“, so der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Georg Juckel. „Diese sehen wir in einer Behandlung mit Nähe. Das heißt, nah an den Bedürfnissen der Patient:innen, indem wir flexibel und angemessen auf den jeweiligen Zustand der Erkrankung eingehen. Das heißt aber auch, wenn eine Behandlung aus verschiedenen Gründen hier im Klinikum nicht möglich ist, leisten wir Hausbesuche oder stellen in Absprache mit dem Behandlungsteam bei Bedarf ein individuelles auf den Patienten oder die Patientin ausgerichtetes digitales Programm bereit.“ Stellvertretend für die Krankenkassen ergänzt Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung NRW: „Seit nunmehr zehn Jahren ist das Modellprojekt PINAH ein Erfolg. Das Ziel, die Behandlungsqualität der Patient:innen zu verbessern, ist auch heute noch genauso aktuell. Was sich geändert hat, sind die Möglichkeiten digitale Angebote und das individuelle Coaching in spezifischen Lebenslagen auszuweiten. Dies ist eine sinnvolle Ergänzung des Versorgungsangebots.“

Dirk Ruiss ist Leiter der Landesvertretung NRW des Verbandes der Ersatzkassen e.V.

Ziel einer erfolgreichen PINAH-Behandlung

Ziel einer erfolgreichen PINAH-Behandlung ist es, die stabilisierten Patient:innen an niedergelassene Ärzte, Ärztinnen und Therapeut:innen zu vermitteln und damit einen Übergang zu einer klassischen ambulanten Weiterversorgung zu schaffen. „PINAH ist die Verbindung zwischen dem Krankenhausaufenthalt und der ambulanten Versorgung. Durch mehr Flexibilität beim Einsatz unserer hochwertigen Behandlungsangebote werden wir voll- oder teilstationäre Aufenthalte künftig auf schwere Fälle beschränken und häufige Wiederaufnahmen vermeiden können“, ist Georg Juckel überzeugt.

Info-Kasten:

2014 wurde das PINAH-Modellprojekt von der Techniker Krankenkasse (TK), der BARMER, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und dessen Bochumer Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum auf den Weg gebracht mit der Aufgabe, die ambulante Versorgung psychisch erkrankter Menschen zu stärken. Im Jahr 2018 traten die DAK-Gesundheit, die Kaufmännische Krankenkassen (KKH), die Handelskrankenkasse (hkk) sowie Hanseatische Krankenkasse (hek) hinzu. Darüber hinaus soll es als Pionierprojekt dem Klinikbetrieb neue Organisationsformen verschaffen, um den Weg in die Regelversorgung zu ermöglichen. Von dem Modellprojekt profitieren Patient:innen mit Angststörungen, Depressionen, Psychosen bis hin zu Sucht- und Zwangserkrankungen. Das PINAH-Prinzip ist als eine neue Form „personalisierter Psychiatrie“ zu verstehen, demnach Patient:innen nach Bedarf voll-, teilstationär oder ambulant stundenweise in der Klinik behandelt werden können – ohne Bett mit einer dem jeweiligen Krankheitsstadium angepassten individuellen Therapie. Seit 2023 beteiligen sich die AOK NordWest, die ikk classic, die KNAPPSCHAFT, die SVLFG sowie die viactiv Krankenkasse an dem Modellprojekt.

 

Bildzeilen:

1. In der wohnortnahen häuslichen Behandlung („Home Treatment“) können zum Beispiel auch Ergotherapeuten nach Hause kommen, um Übungen durchzuführen.

2. Prof. Dr. Georg Juckel ist Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum.

3. Dirk Ruiss ist Leiter der Landesvertretung NRW des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek).

 

 

Pressekontakt für diese Veröffentlichung:

Rosa Sommer
LWL-Universitätsklinikum Bochum
Tel.: 0151 40635802
E-Mail: rosa.sommer@lwl.org
Alexandrinenstraße 1-3
44791 Bochum

 

Christian Breidenbach
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen
Tel.: 0211-38410-15
Christian.Breidenbach@vdek.com
Ludwig-Erhard-Allee 9
40227 Düsseldorf

 

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Prof. Dr. Georg Juckel ist Ärztlicher Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum