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Schizophrenie, Wahn & Psychotische Störungen

Welche Beschwerden habe ich?

Es fällt mir schwer:

  • mich auf Dinge zu konzentrieren.
  • mich aufzuraffen.
  • mich über etwas zu freuen.
  • mich für Dinge zu interessieren.
  • zu schlafen.

 

Ich habe häufig das Gefühl:

  • verfolgt oder beobachtet zu werden.
  • kontrolliert zu werden.
  • dass Verschwörungen gegen mich geplant sind.
  • mich bewegen zu müssen.
  • niemandem mehr vertrauen zu können.
  • nichts mehr schaffen zu können.
  • Dinge zu hören, zu sehen oder zu fühlen, die andere nicht wahrnehmen.

 

Ich habe versucht, etwas dagegen zu unternehmen und habe:

  • mich zurückgezogen.
  • meinen Wohnort gewechselt.
  • mehr Sport getrieben.
  • meinen Koffeinkonsum eingeschränkt oder andere Dinge getan, um
    • nachts besser schlafen zu können,
    • leider ohne Erfolg.

Was ist eine Schizophrenie und welche Anzeichen und Beschwerden treten bei der Erkrankung auf?

Die Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung aus der Gruppe der Psychosen. Sie verläuft meist in Schüben. Bei einer Schizophrenie kommt es zu einer Veränderung des Denkens und der Wahrnehmung. Das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen ist für Außenstehende meist nicht mehr nachvollziehbar. Zudem ziehen sich Betroffene meist zurück, wodurch es zu Problemen in Beziehungen und im Beruf kommen kann. Oft kann es auch dazu kommen, dass die Körperhygiene allmählich vernachlässigt wird.

Die Erkrankung kündigt sich meist durch Frühwarnzeichen an. Typische Frühwarnzeichen sind Konzentrationsstörungen. Die betroffenen Personen sind besonders leicht abzulenken, sie sind nicht mehr so belastbar und ihre Leistungsfähigkeit lässt nach. Es fehlt Ihnen an Energie. Aber auch Gefühlsstörungen können frühzeitig auftreten. Beispielsweise sind Betroffene depressiv verstimmt, sie schlafen schlechter oder kaum noch und sind schnell gereizt und schlecht gelaunt, aber auch ängstlich, angespannt und misstrauisch. Ihre Gefühle können verflachen. Mitunter verändern sich ihre Interessen, gleichzeitig ziehen sich die Betroffenen zurück und brechen alte Kontakte ab. Auch die Wahrnehmung ist mitunter verändert. Die Umwelt, Licht und Geräusche werden manchmal viel stärker und intensiver wahrgenommen.

Wenn ein Mensch an einer Schizophrenie erkrankt ist, erlebt dieser im Verlauf der Erkrankung oft Halluzinationen. Die Betroffenen berichten beispielsweise häufig davon, dass sie Stimmen hören oder Dinge sehen können, die andere Menschen gar nicht wahrnehmen. Sie fühlen sich auch oft beobachtet, bedroht, verfolgt oder durch andere kontrolliert. In Unterhaltungen mit einem schizophrenen Menschen bekommen psychisch gesunde Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner außerdem immer häufiger das Gefühl, dass ihr Gegenüber innerlich abschweift und keinen klaren Gedanken fassen kann.

Eine Schizophrenie kann sich aber auch dadurch ausdrücken, dass Betroffene an nichts mehr Interesse haben und sich über nichts mehr freuen, sogar gar keine Gefühle mehr zeigen können. Oft können sie sich zu nichts mehr aufraffen und ziehen sich immer weiter zurück. Das Misstrauen gegenüber anderen Personen wird immer größer und Konzentrationsprobleme noch stärker. Beispielsweise fällt es den Betroffenen dann schwer, einen kurzen Text zu lesen sowie Radio- oder Fernsehsendungen aufmerksam zu verfolgen.

All diese Krankheitszeichen sind nur ein kleiner Ausschnitt dessen, wozu es während einer Schizophrenie kommen kann. Die Erkrankung ist sehr vielseitig und es müssen nicht alle Krankheitszeichen bei jedem Betroffenen vorhanden sein.

Erkrankte Personen leiden oft sehr unter ihren Beschwerden. Im schlimmsten Fall kann es dazu kommen, dass sie nicht mehr mit den Krankheitszeichen leben möchten und Selbstmordgedanken haben.

Ohne professionelle Hilfe können Betroffene nicht mehr gesundwerden.

Weitere Informationen zum Thema Schizophrenie finden Sie unter den folgenden Links:

Wie erkennt eine Fachärztin oder ein Facharzt oder eine Therapeutin oder ein Therapeut, ob ich an einer Schizophrenie erkrankt bin?

Es ist besonders wichtig, mit den Symptomen der Erkrankung nicht allein zu bleiben. Ihre Fachärztin oder Ihr Facharzt oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeut steht Ihnen als Gesprächspartnerin bzw. Gesprächspartner zur Seite. Nach ausführlichen Gesprächen, in denen Sie ansprechen können, was Sie als verändert oder als belastend empfinden, wird sie bzw. er sich ein erstes Bild machen. Ihnen werden Fragen zu Ihrer Lebensgeschichte oder zu Krankheitszeichen gestellt. Häufig werden psychologische Tests durchgeführt. Dabei werden Sie die Fragebögen nach Anleitung durch Ihre Fachärztin oder Ihren Facharzt oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten erarbeiten.

In vielen Fällen werden, mit Ihrem Einverständnis, zusätzlich Angehörige befragt. Die Befragung der Angehörigen ermöglicht es der Fachperson ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand des Betroffenen zu erhalten.

Ihr Ärztin oder Ihr Arzt wird körperliche Ursachen der Erkrankung durch eine gründliche Untersuchung ausschließen. Bluttests und Röntgenuntersuchungen – zum Beispiel EEG und MRT – ergänzen die körperliche Untersuchung und verschaffen Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt wichtige Informationen über die Körper- und Gehirnfunktionen.

Eine gute Behandlung ist durch gegenseitiges Vertrauen möglich. Oft verlieren Symptome ihre Bedrohlichkeit, wenn sie offen und ehrlich angesprochen werden. Auf diese Weise kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt feststellen, was Ihnen fehlt. Denn die Behandlung kann dann optimal auf Sie zugeschnitten werden.

Wie kann eine Schizophrenie behandelt werden?

In den Gesprächen mit Ihrer Psychiaterin oder Ihrem Psychiater oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten werden Sie nicht nur Ihre Sorgen und Ängste in einem sicheren und vertraulichen Umfeld äußern können, sondern auch viel über Ihre Erkrankung erfahren. Hilfe in vielen Lebensbereichen können Sie durch die Soziotherapie erfahren. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter können Ihnen einen Überblick über Hilfsmöglichkeiten geben und Ihnen beim Kontakt mit Ämtern und Behörden behilflich sein.

Der Einsatz von Medikamenten ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Antipsychotika bessern Ihre Konzentrationsfähigkeit, nehmen die Angst und die Anspannung und helfen gegen Trugwahrnehmungen und Wahnvorstellungen. Sie können Ihnen wieder mehr Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen verschaffen. Insgesamt verbessert sich Ihre Lebensqualität deutlich. Ihre Zuversicht wird zurückkehren und Ihre Stimmung kann sich bessern.

Genaue Informationen über die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten finden Sie beispielsweise in der Patientenleitlinie (http://www.patienten-information.de/).

Wo bekomme ich Hilfe?

Mit Ihrer Erkrankung sind Sie nicht allein. Ungefähr 1 Prozent der Bevölkerung (also jeder hundertste Bürger) der Bundesrepublik Deutschland erkrankt mindestens einmal im Leben an einer Schizophrenie. Aktuell sind in Deutschland 800 000 Menschen betroffenen. In jedem Jahr kommen 13 000 neu erkrankte Personen hinzu. In den Kliniken des Landschaftsverband Westfalen-Lippe steht zahlreichen Betroffenen ein umfassendes Behandlungsangebot zur Verfügung. Dabei bieten die Kliniken ambulante, teilstationäre und stationäre Therapien an. In spezialisierten Stationen zur Behandlung schizophrener Erkrankungen werden akute Krisen behandelt. Hier ist auch eine weiterführende spezielle psychotherapeutische Therapie möglich.

In der Tagesklinik, der Klinik ohne Bett, sind Sie des Abends und über Nacht zu Hause. Tageskliniken helfen Ihnen, mit professioneller Unterstützung wieder schrittweise im Alltag anzukommen. Hier werden Ihnen Hilfsmittel und Wissen an die Hand gegeben, um wieder selbstständig Ihre Probleme zu meistern. Auch wird das frühe Erkennen möglicher Warnzeichen eingeübt, um einer akuten Erkrankung vorzubeugen.

Für die ambulante Behandlung stellen die LWL-Klinken ein Netz aus Institutsambulanzen bereit, die eigens für die Behandlung von Schizophrenie zugeschnittene Angebote haben.

Daher ist es ratsam, sich bei dem Verdacht einer Schizophrenie an die Hausärztin oder den Hausarzt, eine Beratungsstelle, eine Fachärztin oder einen Facharzt oder Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten zu wenden.

Genaue Informationen zu bundesweiten Therapie- und Hilfsangeboten finden Sie unter den folgenden Links:

Wie kann ich selbst dazu beitragen, dass es mir besser geht?

Geben Sie Ihrem Tag einen Sinn. Hilfreich sind regelmäßige Aktivitäten, die Ihren Tag strukturieren. Bitte vermeiden Sie Stress und Überforderung sowie Alkohol und Drogen.

Es ist bedeutsam, Frühwarnsignale rechtzeitig zu erkennen und einen Notfallplan für das Vorgehen beim Auftreten von Symptomen zu haben. Hierzu ist es sinnvoll, Personen des Vertrauens in diesen Notfallplan einzubeziehen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich bei regelmäßiger Einnahme der verordneten Medikamente das Risiko einer Wiedererkrankung um 60% mindert. Die Dosis der von der Psychiaterin oder vom Psychiater verordneten Medikamente sollten Sie nie ohne Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt erhöhen, reduzieren oder absetzen.

Informationen zu Selbsthilfegruppen bundesweit finden Sie hier:

Welche Tipps gibt es für Angehörige?

Hilfe und Unterstützung von Angehörigen ist oft eine Gratwanderung. Es gilt zu helfen, ohne die Grenzen der erkrankten Personen zu verletzen.

Es ist ratsam, sich ausführlich über die Erkrankung zu informieren. Auch Angehörige von psychisch Erkrankten sind nicht allein. Es gibt eine breite Auswahl an Hilfsangeboten und Angehörigengruppen, die durch Austausch von Erfahrungen oder Beratung bei Problemen im Alltag und bei offenen Fragen helfen können. Genauere Informationen hierzu finden Sie unter folgendem Link:

Ärztinnen und Ärzte und Therapeutinnen und Therapeuten sind auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen. Bitte scheuen Sie sich nicht, das Gespräch mit Ihnen zu suchen.

Psychotische Störungen & Wahn

Psychotische Störung

Unter dem Begriff „Psychotische Störung“ werden eine Reihe von unterschiedlichen psychischen Erkrankungen zusammengefasst. Wahnhafte Störungen, Psychosen, welche durch äußere Einflüsse wie extremer Schlafmangel oder Wirkung von Drogen oder Giften verursacht werden, die Schizophrenie und die schizoaffektive Störung gehören zu dieser Gruppe von Erkrankungen. Manische oder depressive Störungen oder eine Demenz können mit psychotischen Symptomen einhergehen.

Nicht nur bei typisch psychiatrischen Erkrankungen, sondern auch bei bestimmten körperlichen Erkrankungen wie Fieber, Infektionen, bei Tumorerkrankungen oder bei Störungen der Schilddrüsenfunktionen lassen sich mitunter psychotische Symptome feststellen.

Symptome einer psychotischen Störung können Sinneswahrnehmungen sein, welche nicht durch einen adäquaten Reiz hervorgerufen werden. Sie werden als Halluzinationen bezeichnet und können alle Sinne betreffen. Die akustischen Halluzinationen, das Stimmenhören und die optischen Halluzinationen treten bei psychotischen Störungen sehr häufig auf. Auch Fehlwahrnehmungen, welche den Tastsinn betreffen, sind bei manchen Erkrankungen beschrieben. Darüber hinaus können Fehlwahrnehmungen auch den Geschmacksinn oder den Geruchssinn betreffen.

Neben den Störungen der Sinneswahrnehmungen ist der Wahn ein häufiges Symptom der psychotischen Störung. Nicht selten ist ein weiteres typisches Symptom der psychotischen Störung die Angst.

Oft ist auch das Denken der betroffenen Personen beeinträchtigt. Sie erscheinen manchmal verwirrt, ihr Bewusstsein ist getrübt oder sie sind nicht ausreichend orientiert. Manchmal ist ihre Auffassungsgabe vermindert oder das Gedächtnis kann gestört sein.

Bei psychotischen Symptomen ist es von entscheidender Bedeutung, eine Ärztin oder einen Arzt, besser noch eine Psychiaterin oder einen Psychiater einzubeziehen. Dort werden die Symptome erfasst und eingeordnet. Darüber hinaus werden durch eine körperliche Untersuchung körperliche Ursachen erkannt oder ausgeschlossen. Denn der Verlauf einer psychotischen Störung hängt stets von der Erkrankung ab, welche die psychotische Störung verursacht. So verschwinden Symptome, welche durch Gifte oder Drogen entstanden sind meist nach wenigen Tagen, während sie bei körperlichen Erkrankungen mit einer erfolgreichen Therapie verschwinden. Bei psychiatrischen Erkrankungen dauern psychotische Symptome meist länger an.

Psychotische Störungen werden in der Regel mit Antipsychotika behandelt. Sie beeinflussen die Wahrnehmung und das Denken positiv und nehmen die Angst. Trugwahrnehmungen vergehen, wahnhafte Symptome relativieren sich. Bei körperlichen Erkrankungen verschwinden psychotische Symptome meist nach erfolgreicher Therapie. Gleichzeitig können Entspannungsverfahren, die Soziotherapie oder die Ergotherapie bei der Behandlung psychotischer Störungen sinnvoll eingesetzt werden.

Wahn

Wir berufen uns im Leben stets auf eine gemeinsame Wirklichkeit. Diese gemeinsame Wirklichkeit teilen wir mit anderen Menschen. Sie macht uns die Welt erklärbar und erlaubt uns, Dinge oder Ereignisse zu bewerten. Sie vermittelt uns Sicherheit und ermöglicht uns, entsprechend dieser Überzeugung, also dieser gemeinsamen Wirklichkeit, sinnvoll zu handeln.

Mitunter begegnen uns Menschen, die sich – jenseits dieser gemeinsamen Wirklichkeit – ausschließlich und unerschütterlich von ihrer eigenen Überzeugung und ihrem eigenen Bild von der Welt leiten lassen. So bewerten und handeln sie ohne Ausnahme nach ihrem Bild von sich und der Umwelt. Diese Überzeugungen sind dabei unverrückbar und starr. Betroffene Menschen lassen sich weder durch Argumente noch durch irgendeine anders geartete Beweisführung von diesen Überzeugungen abbringen. Es entsteht eine sehr private und lebensbestimmende Wirklichkeit, welche sich nicht mit der Wirklichkeit Anderer deckt: Der Wahn.

Solche wahnhaften Wirklichkeiten hindern die betroffenen Menschen meist daran, offen und ohne Misstrauen Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Eine tragfähige Beziehung zu ihren Mitmenschen haben sie selten. Sie schaffen es nicht, sich auf eine gemeinsame Welterfahrung zu einigen.

Wahn kann ein Begleitsymptom unterschiedlicher psychischer Erkrankungen sein. So finden sich wahnhafte Symptome bei Vergiftungen durch unterschiedliche Substanzen, selten auch bei bestimmten körperlichen Erkrankungen aber auch bei dem Delirium, bei der Depression, bei der Manie und bei der Schizophrenie. Der Wahn kann vielgestaltig sein. Er kann beispielsweise das eigene körperliche Empfinden (körperbezogener Wahn), die eigenen Talente und Fertigkeiten (Größenwahn), die eigenen finanziellen Möglichkeiten (Verarmungswahn) oder soziale Beziehungen (Liebeswahn, Verfolgungswahn) betreffen.

Wahnhafte Symptome beginnen meist schleichend. Nicht selten steht am Anfang das Gefühl, dass sich die Umwelt verändert hat und diese merkwürdig unvertraut erscheint. Mitunter machen solche Erfahrungen den Betroffenen Angst, sie erkennen in banalen Ereignissen plötzlich eine gewisse Bedeutung und fühlen sich von der Welt merkwürdig entfremdet.

Die wahnhafte Störung

Der lange andauernde Wahn ist das einzige und auffälligste Kennzeichen einer wahnhaften Störung. Den betroffenen Personen gelingt es nicht mehr, Erfahrungen anderer Menschen aufzunehmen, sie zu teilen. Sie schaffen es nicht mehr, den eigenen Standpunkt in Beziehung zu setzen, ihn anzupassen oder zu wechseln. Dies trennt sie von anderen Menschen. Sie leben oft sozial isoliert, werden zu Einzelgängern, fühlen sich nicht mehr verstanden.

Wie erkennt eine Fachärztin oder ein Facharzt oder eine Therapeutin oder ein Therapeut, ob ich an einer wahnhaften Störung erkrankt bin?

In erster Linie wird Ihre Psychiaterin oder Ihr Psychiater oder Ihre Psychotherapeutin oder Ihr Psychotherapeut Ihnen unvoreingenommen zuhören. Sie bzw. er wird sich ein genaues Bild von Ihrer Situation machen, sich in ausführlichen Gesprächen Ihrer Sorgen und Probleme annehmen. Wichtig ist, dass Sie dabei offen und ehrlich ansprechen, was Sie als verändert oder bedrohlich empfinden.

Meist ist es hilfreich für Ihre Fachärztin oder Ihren Facharzt oder Ihre Psychotherapeutin oder Ihren Psychotherapeuten, auch mit Ihren Angehörigen zu sprechen. Dies ist nur mit Ihrem Einverständnis möglich. Die Sichtweise Ihrer Angehörigen kann so zu einem umfassenderen Bild Ihrer Beschwerden führen und auch Aufschluss darüber geben, ob Ihre Befürchtungen und Überzeugungen auch von Außenstehenden so wahrgenommen werden.

Um körperliche Ursachen für Ihre Erkrankung ausschließen zu können, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie auch körperlich untersuchen. Dabei können Bluttests und Röntgenuntersuchungen (EEG, MRT) wichtige Informationen über Körper- und Gehirnfunktionen liefern.

Wie kann eine wahnhafte Störung behandelt werden?

Die anhaltende wahnhafte Störung wird medikamentös und psychotherapeutisch behandelt. Mitunter sind auch weitere Methoden hilfreich, wie z.B. eine Elektrokrampftherapie.
Zur medikamentösen Therapie werden Antipsychotika eingesetzt. Sie nehmen das Misstrauen und verringern Wahnvorstellungen.
Ihre Psychiaterin oder Ihr Psychiater oder Ihre Psychotherapeutin oder Ihr Psychotherapeut wird Ihnen zuhören. Grundlage für das Gelingen einer Therapie ist eine vertrauensvolle und stabile Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Therapeutin bzw. Ihrem Therapeuten. Das braucht Zeit. Sprechen Sie Ihre Zweifel offen an. In der Psychotherapie werden Sie zunächst umfassende Informationen über Ihre Erkrankung erhalten. Wahnsymptome sind oft ein Bild, ein Symbol der eigenen Befindlichkeit. Dies mit Ruhe und Gelassenheit zu besprechen, ist ein erster Schritt. Sie werden nicht mehr allein sein.

Wo bekomme ich Hilfe?

Durch die Kliniken des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) werden spezielle Behandlungen für Menschen mit einer wahnhaften Störung angeboten. In stationären, tagesklinischen und ambulanten Behandlungen können Sie Unterstützung erhalten.

Informationen zu bundesweiten Therapie- und Hilfsangeboten finden Sie unter den folgenden Links:

Wie kann ich selbst dazu beitragen, dass es mir besser geht?

Eine vertrauensvolle und stabile Beziehung zwischen der Psychiaterin bzw. dem Psychiater oder der Psychotherapeutin bzw. dem Psychotherapeuten und der betroffenen Person ist für eine erfolgreiche Behandlung ausschlaggebend. Sprechen Sie daher offen und ehrlich mit Ihr bzw. Ihm. Nur so kann sie bzw. er Ihnen helfen. Wenn Sie unter Verwandten oder Freunden eine Person haben, der Sie vertrauen, ist dies sicher sehr hilfreich.

Bitte informieren Sie sich über Ihre Erkrankung. Sie werden Ihre Schwierigkeiten besser einschätzen können. Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen oder Freunden darüber. Das kann häufig schon sehr entlastend sein.

Informationen zu Selbsthilfegruppen bundesweit finden Sie hier:

Welche Tipps gibt es für Angehörige?

Für Angehörige ist der Umgang mit der betroffenen Person oft belastend, vor allem wenn der Wahn sich auch auf die Beziehung mit den Angehörigen bezieht. Mit den Überzeugungen und Befürchtungen der Betroffenen angemessen umzugehen, kann viel Kraft kosten. Angehörige haben scheinbar auf das Verhalten der betroffenen Person keinen Einfluss. Sie fühlen sich hilflos. Zudem sind sie oft persönlichen Vorhaltungen oder Angriffen ausgesetzt.

Wichtig ist daher, dass sie sich bewusstmachen, dass das Verhalten der betroffenen Person durch die Erkrankung begründet ist. Durch das Wissen über die Erkrankung sind die Symptome besser zu verstehen. Es gelingt dann besser, das Verhalten des Betroffenen einzuordnen. Zum Selbstschutz ist es wichtig, Angriffe nicht persönlich zu nehmen.

Angehörige oder Freunde sollten sich stets rechtzeitige Unterstützung und Hilfe suchen.